Kriegsjahre

14.01.1914 | Großfeuer bei Kaufmann Eduard Gaßmann

Durch Fahrlässigkeit eines Lehrlings kam es zu einem Großbrand bei Kaufmann Eduard Gaßmann in der Wilhelmstraße. Es brannten das Lager der Firma und der Dachstuhl eines Hintergebäudes ab. Ein Pferd kam in den Flammen um. Unter Leitung von Kreisbrandmeister Roßi wurde das Feuer von drei Hydranten aus und mit der Handdruckspritze Nr. 1 gelöscht.

1914 - 1918 | Erster Weltkrieg

Auch wenn die Stadt von den Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges verschont blieb, so waren unter den 303 Heiligenstädter Kriegsopfern auch vier Feuerwehrleute.

1919 | Ortsbrandmeister Bernhard Richardt

Nach dem Krieg übernahm Bernhard Richardt das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr. Bereits 1908 hatte ihn Kreis- und Ortsbrandmeister Roßi zum stellvertretenden Ortsbrandmeister ernannt. Unter seiner Leitung schritt die Organisation der Wehr zügig voran. Im Jahr 1930 wurde Richardt ehrenhalber der Titel "Branddirektor" verliehen. Anlässlich seines goldenen Dienstjubiläums, welches im Mai 1933 feierlich begangen wurde, erhielt er ein persönliches Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten von Hindenburg. Im darauffolgenden Jahr schied er aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus.

23.09.1921 | Tragisches Brandunglück fordert Todesopfer

Ein tragisches Brandunglück ereignete sich in der Nacht zum Freitag beim Schlachtermeister Georg Fromm am Göttinger Tor. Gegen 2 Uhr bemerkte ein Nachbar das Feuer, als es bereits aus dem Dach hinaus loderte. In den Flammen fand der älteste Sohn des Schlachters den Tod und konnte durch die Feuerwehrkameraden nur noch als verkohlte Leiche geborgen werden. Unter Leitung von Brandmeister Richardt ging die Feuerwehr von drei Hydranten aus gegen die Flammen vor. Nach zwei Stunden anstrengender Arbeit war das Feuer auf seinen Herd beschränkt.

1924 | Schlauch- und Übungsturm

Das im Jahr 1846 errichtete Spritzenhaus in der Ratsgasse wurde aufgestockt und zu einem Schlauch- und Übungsturm umgebaut. Noch bis in das Jahr 2001 hinein nutzte die Feuerwehr den Turm zum Aufhängen und Trocknen ihrer Schläuche. Heute beherbergt das sanierte Gebäude eine Gaststätte.

1925 | Gründung des Trommler- und Pfeiffer-Korps

Auf Betreiben von Bernhard Töpfer gründeten 13 Kameraden das Trommler- und Pfeiffer-Korps der Freiwilligen Feuerwehr, welches in den folgenden Jahrzehnten bei fast allen Veranstaltungen der Wehr vertreten war.

18.02.1927 | Schadenfeuer im alten Kornhaus

Für Aufregung sorgte ein Großbrand in dem als Stall und Lager genutzten alten Kornhaus im Knickhagen. Durch die massiven Sandsteinmauern mit nur wenigen Öffnungen konnte der reichlich entstandene Rauch nicht abziehen. Somit war es unmöglich, alle Tiere aus den Ställen zu retten. Auch hatte die Feuerwehr Schwierigkeiten, an den Brandherd heranzukommen. Erst nach Stunden war das Feuer eingedämmt. Im Nachgang sorgte der Brand für Diskussionen über die Ausstattung der Feuerwehr, u. a. mit Rauchmasken.

16.08.1927 | Erste Motorspritze erhalten

Die durch die Stadt beschaffte Motorspritze der Firma Fischer aus Görlitz wurde durch den Feuerlöschdirektor der Provinz Sachsen abgenommen. War auch mit der ersten motorbetriebenen Feuerlöschpumpe in Heiligenstadt die Zeit der Handdruckspritzen noch nicht endgültig vorbei, konnten Brände jetzt doch effektiver bekämpft werden. Die Investition in die Motorspritze sollte sich in den kommenden Jahren bei vielen Bränden in der Stadt und dem Kreis auszahlen. Jedoch fehlte noch ein Zugfahrzeug, das die Spritze samt Mannschaft rasch an die Einsatzstellen bringen konnte.

23.11.1928 | Konviktsfeuerwehr

An der Herbstspritzenprobe beteiligte sich auch die in diesem Jahr neu gegründete Konviktsfeuerwehr, die aus im bischöflichen Konvikt internatsmäßig untergebrachten jungen Männern bestand. Die durch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr geleitete Konviktsfeuerwehr half bis zu ihrer Auflösung 1934 immer wieder bei Löscharbeiten.

26.11.1928 | Großbrand am Jüdenhof

Ein Großbrand bedrohte ein ganzes Gebäudeviertel. Die Freiwillige Feuerwehr und die Konviktsfeuerwehr verhinderten die Ausbreitung.

11.12.1930 | Erstes motorisiertes Feuerwehrfahrzeug

Nach einer Probefahrt durch das Eichsfeld, an der auch Landrat Dr. von Christen, Bürgermeister Wolters, Feuerlöschdirektor Scholz sowie Kreisbrandmeister Rheinländer teilgenommen hatten, wurde der neue Mannschaftswagen vom Typ Opel an die Feuerwehr Heiligenstadt übergeben.

Das durch den Kreis beschaffte Fahrzeug bildete zusammen mit der städtischen Motorspritze einen Löschzug, der für Einsätze in der Stadt und auf dem Land zur Verfügung stand. Eine Vereinbarung zwischen Stadt und Kreis regelte hierzu Näheres.

Von nun an sparte man vor allem bei überörtlicher Löschhilfe wertvolle Zeit, da nicht erst ein Zugfahrzeug für die Motorspritze organisiert werden musste. Erstmals zum Einsatz kam der Wagen am 19.01.1931 beim Brand eines Lagerschuppens am Ostbahnhof.

13.09.1931 | Neue Alarmeinrichtung in Betrieb

Zwei Wohnhäuser am Klausberg fielen einem Großbrand zum Opfer. Erstmals wurde die Feuerwehr dabei über die im Laufe des Sommers installierte neue Alarmeinrichtung verständigt. Diese bestand aus elektrischen Alarmglocken, die in den Wohnungen von zunächst sechs Kameraden angebracht waren und von der Polizeiwache aus betätigt werden konnten. Für die Beschaffung entstanden der Stadt Kosten i. H. v. 800 Mark. Jedoch musste die Anlage noch erweitert werden, da sich die Zahl der Anschlüsse als zu gering erwies. Mindestens 12 Feuerwehrmänner sollten alarmiert werden können.

03.09.1932 | Großes Schadenfeuer in Heiligenstadt

Im von Göttinger Straße, Stubenstraße und Kupfergasse begrenzten Viertel brannte eine mit Erntevorräten gefüllte Scheune. Durch stürmischen Wind griff das Feuer auf umliegende Gebäude über und bedrohte die Giekmühle, eine der ältesten Mühlen der Stadt. Einige kranke Frauen mussten durch die Sanitätskolonne aus dem gefährdeten Bereich gebracht werden. Die zuerst eingetroffene Konviktsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehr verhinderten Schlimmeres. Neben der Heiligenstädter war auch die nachgeforderte Worbiser Motorspritze im Einsatz.

01.01.1934 | Preußisches Gesetz über das Feuerlöschwesen in Kraft

Das preußische Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 15.12.1933 bildete den Auftakt für eine Reihe organisatorischer Neuerungen in der Feuerwehr.

05.02.1934 | Wehrführer Christoph Gaßmann

In der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Bäckermeister Christoph Gaßmann zum Wehrführer ernannt. Als sein Stellvertreter wirkte fortan der Vollziehungsbeamte Bernhard Töpfer. Der bisherige Leiter der Feuerwehr Benrhard Richardt schied aufgrund der nun gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze aus der aktiven Wehr aus. Er wurde zum Ehrenbranddirektor ernannt.

03.05.1934 | Frühjahrsübung der Freiwilligen Feuerwehr

Unverkennbar ist der Einfluss des nationalsozialistischen Regimes, der sich nun auf die Feuerwehr auswirkte.

23.12.1938 | Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen in Kraft

Mit Inkrafttreten des Reichsgesetzes über das Feuerlöschwesen erhielt die Freiwillige Feuerwehr den Status einer Hilfspolizeitruppe, die nach dem Führerprinzip zu leiten war. Damit einher ging die Auflösung des Heiligenstädter Feuerwehrvereins. Gleichzeitig kamen neue Aufgaben wie der Luftschutz hinzu. Zahlreiche Runderlasse und Durchführungsverordnungen folgten und sorgten auch in der hiesigen Wehr für eine Steigerung der Leistungsfähigkeit. Doch letztlich dienten die Maßnahmen, die zu diesem positiven Effekt führten, der Vorbereitung auf einen unheilvollen Krieges.

01.04.1939 | Wehrführer Bernhard Töpfer

Nachdem Wehrführer Christoph Gaßmann wegen Erreichens der Altersgrenze aus dem Amt scheiden musste, wurde sein bisheriger Stellvertreter Bernhard Töpfer zum Wehrführer bestellt. Als stellvertretender Wehrführer stand ihm Anton Weihmüller zur Seite. Da Bernhard Töpfer am 25. Juli des gleichen Jahres plötzlich verstarb, übernahm Anton Weihmüller fortan die Leitung der örtlichen Feuerwehr.

02.04.1939 | Kreiswehrführer Hermann Anhalt

Der Kamerad Hermann Anhalt wurde Nachfolger des bisherigen Kreiswehrführers Rheinländer aus Günterode.

1939 - 1945 | Die Feuerwehr während des Zweiten Weltkriegs

Der Zweite Weltkrieg stellte einen tiefen Einschnitt für die Feuerwehr Heiligenstadt dar. Viele Feuerwehrmänner wurden als Soldaten eingezogen, sodass der Brandschutz mit Ersatzkräften sichergestellt werden musste. Diese bestanden zunächst aus ehemaligen Feuerwehrmännern, die über 60 Jahre alt waren. Außerdem wurden Einwohner zum Feuerwehrdienst herangezogen und Mitglieder der Hitlerjugend ausgebildet. Neben den personellen wurden die materiellen Ressourcen ebenfalls knapper. Die Folgen waren u. a. Kraftstoffzuteilungen und Versorgungsengpässe in der Feuerwehrtechnik.

Verstärkt standen nun die Ausbildung im Luftschutz und Übungen, die auf die Brandbekämpfung nach Luftangriffen abzielten, auf dem Dienstplan. Zur bitteren Realität wurden diese Übungen, als die Front 1945 näherrückte und auch in Heiligenstadt Tote und Verletzte durch Tieffliegerbeschuss und Bombenabwürfe zu beklagen waren. Ab 1944 häuften sich die Fliegeralarme, bei denen sich die Feuerwehrleute stets in Bereitschaft befanden.

Zudem galt es, einige kriegsbedingte Brände zu löschen. So z. B. nach dem Absturz eines amerikanischen Kampfflugzeuges nahe des Holzweges am 05.12.1944. Am 22.03.1945 musste der brennende Waggon eines Munitionszuges auf der Bahnstrecke Halle - Kassel in der Nähe des Schützenhauses gelöscht werden.

Nach Besetzung der Stadt durch US-Truppen am 09.04.1945, endeten die Schrecken des Zweiten Weltkrieges für die Heiligenstädter. Erneut hatte ein mörderischer Krieg zahlreiche Opfer aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenstadt gefordert.

27.11.1941 | Dachstuhlbrand am Steingraben

13.03.1944 | Löschfahrzeug LF 15 Magirus

Die Feuerwehr Heiligenstadt bekam ein Löschfahrzeug LF 15 der Marke Magirus. Es erhielt einen "direkten Draht" zur elektrischen Alarmeinrichtung, der sogenannten Klingelschleife. Über ein Relais geschaltet, wurde das Fahrzeug bei Alarmauslösung schon vorgeglüht. Dies machte sich bei den Ausrückezeiten bemerkbar. Neben einer Vorbaupumpe verfügte das LF 15 u. a. über eine Tragkraftspritze und einen Wassertank. Am 20.06.1944 wurde das neue Fahrzeug mit einer Gruppe nach Erfurt zur Brandbekämpfung nach einem Luftangriff gerufen. 1961 wurde das LF 15 außer Dienst gestellt.

17.10.1946 | Löschfahrzeug LF 15 Klöckner-Deutz

Bei einer Übung an der Zigarrenfabrik in der Schillerstraße wurde auch das kreiseigene LF 15 Klöckner-Deutz genutzt. Die Feuerwehr konnte nun auf ein weiteres Fahrzeug zurückgreifen.



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