Bau des Feuerwehrzentrums

Ehemaliger Garagenkomplex der Grenztruppen wird neuer Stützpunkt

Zerfurchtes Gelände, verrostete Metallteile, Unkraut, wohin das Auge schaute, und ein öder und nicht mehr benötigter Garagenkomplex - von diesen Spuren der Trostlosigkeit war das Gelände der ehemaligen Grenztruppen auf dem Richteberg in Heiligenstadt gekennzeichnet. Ein brachliegendes Stück Land, das traurige DDR-Geschichte atmete, Hinterlassenschaft der "Friedenswächter" des "antiimperialistischen Schutzwalls", der, so gehasst wie keine zweite Grenze in Europa, 28 Jahre lang die beiden deutschen Staaten getrennt hatte. Hier sollte - so hatte der Stadtrat von Heiligenstadt beschlossen - nun wirklich eine Einrichtung entstehen, die nur die Dienstbarkeit an der Kommune und den Bürgern zum Ziele hatte: Das Feuerwehrzentrum der Stadt Heilbad Heiligenstadt.

Erste Überlegungen

Die ersten Überlegungen dazu wurden im Jahre 1994 angestellt. Die Stadt schob das ehrgeizige Vorhaben, das nicht nur die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aufhorchen ließ, nicht auf die lange Bank. Konkret wurde es 1998, als die Stadt das einstige Armeegelände kaufte. Bereits im Spätsommer 1998 begann die Planungen. Ein Jahr später, am 21. September 1999, stellte Heiligenstadt beim Freistaat Thüringen und dem Landkreis Eichsfeld den Antrag auf Förderung beim Bau eines neuen Feuerwehrzentrums. Beim 135-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr machte Bürgermeister Bernd Beck die Heiligenstädter Feuerwehrleute mit den ersten Vorstellungen zum neuen Wehrzentrum vertraut. Die entscheidende Weichenstellung zur Umsetzung des großen Vorhabens brachte der 15. Dezember 1999. An diesem Tag fasste der Stadtrat den Beschuss zum Bau eines Feuerwehrhauses und schrieb damit ein neues Stück Stadtgeschichte: Ein Feuerwehrobjekt sollte entstehen, wie man es bisher in Heiligenstadt nicht kannte und wovon die Wehrmitglieder selbst nicht zu träumen gewagt hätten. Der Bauantrag wurde am 21. Februar gestellt.

Baubeginn im Juni 2000

Am 30. Juni des Jahres 2000, so hat es der Architekt Reinhard Brodmann in seinen Unterlagen festgehalten, begannen erste Maurerarbeiten in der alten Fahrzeughalle. Ein Monat darauf ging es an notwendige Rückbauarbeiten, Teile des alten Bestandes wurden abgerissen. Und schon am 21. Juli wurden die Rohbauarbeiten im westlichen Gebäudeteil aufgenommen, an den Stellplätzen 1 und 2 gearbeitet. Im darauf folgenden Monat wurden der Rückbau des östlichen Gebäudeteils realisiert und die Maurerarbeiten im Bereich des künftigen Traditionszimmers des Feuerwehrzentrums in Angriff genommen. Mitte August rückten die Fliesenleger an und bereits am 18. September konnte das Mittelstück des neuen Feuerwehrhauses, sprich der künftige Schulungsraum, gerichtet werden. Die Bauleute gönnten sich keine Atempause. Stadt und Planungsbüro drückten auf Tempo.

Ende 2000 kann der erste Abschnitt bezogen werden

Am 13. Oktober wurde das Feuerwehrhaus an die Fernwärmeversorgung angeschlossen, Mitte Oktober schloss sich die Montage der Tore zu den zehn Technikstellplätzen, sprich die große Fahrzeughalle, an. Der November sah die Installation der Glasfassade im Mittelbau, die Verlegung der Treppe zum Schulungsraum und die ersten Außenputzarbeiten vor. "Am 1. Dezember konnte somit der erste Bauabschnitt des Feuerwehrzentrums übergeben werden", schaut Architekt Reinhard Brodmann zurück. Am gleichen Tag erhielt der Parkplatz am Feuerwehrzentrum auch seine Asphaltdecke.

Der Anbau wird begonnen

Anfang des Jahres 2001 folgten die Maurerarbeiten in der künftigen Einsatzzentrale, an den Waschgaragen und in der Schlauchpflege. Als der Kalender den 5. Februar anzeigte, konnten die Bodenbelagsarbeiten im Schulungsraum aufgenommen werden. Am 8. Februar rückten Möbelwagen an und brachten Mobiliar für das Feuerwehrhaus. In den nächsten Tagen konnten der Bereich der Schlauchpflege gerichtet und anschließend hier die Dachdeckarbeiten erledigt werden. Am 7. März war der Schulungsraum samt Ausstattung fertig gestellt und begannen die Richtarbeiten im Trakt für die Waschgaragen und der Dienstwohnung. So staunten auch die Heiligenstädter Stadträte und Bauausschussmitglieder nicht schlecht über den Baufortschritt, als sie am 12. März des Jahres 2001 das entstehende Feuerwehrzentrum auf dem Richteberg in Augenschein nahmen und im neuen großen Schulungsraum der Wehr ihre Bauaussschussitzung durchführten. Ständig hatte sich der Bauausschuss über die Entwicklung dieses Hauses auf dem Laufenden gehalten. Bauausschussvorsitzender Matthias Heinevetter sprach gegenüber dem Eichsfelder Tageblatt in einem Statement von einem "praktisch sehr finanziell durchdachten Gesamtvorhaben".

Endspurt für die Fertigstellung

Die Bautermine, die die Heiligenstädter Bauausschussmitglieder bei dieser Sitzung hörten, wurden auch in den folgenden Wochen und Monaten gehalten: 30. März Beginn der Maurerarbeiten am Schlauch- und Übungsturm, 20. April Ausbaubeginn der Dienstwohnung, 20. April Richtkrone über dem 13 Meter hohen Schlauchturm. "Mit den Außenputzarbeiten des zweiten Bauabschnittes konnten wir am 9. Mai beginnen. Am 21. Mai ging es an die Gestaltung der Außenanlagen", sprach Architekt Reinhard Brodmann von einer insgesamt erfreulich guten Teamarbeit aller am Bau beteiligen Firmen. "Und allen, die hier vordachten, planten, bauten und installierten, gilt von unserer Wehr hier ein ganz herzliches Wort des Dankes und der Anerkennung", unterstrich Wehrführer Bernhard Gremmer im Namen aller Kameraden der Heiligenstädter Feuerwehr. Bei den Arbeiten im Außengelände legten auch die Feuerwehrleute mit Hand an. Am 17. Mai fuhr der städtische Bauhof Erde für die Grünanlagen an. Das Ausbringen des Erdreiches besorgten Mitglieder der Heiligenstädter Feuerwehr.

Übergabe des neuen Feuerwehrwehrzentrums

Mit der Übergabe des Feuerwehrzentrums der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenstadt am 22. Juni des Jahres 2001 wurde ein Großvorhaben Wirklichkeit und ging ein Traum vieler Feuerwehrleute in Erfüllung. An diesem Tag erfolgte die offizielle Übergabe des rundum gelungenen Bauwerkes, in das die Wehr bereits am 30. November 2000 mit ihrer Technik eingezogen war. An den darauf folgenden Tagen konnten die Bürger der Stadt das neue Objekt besichtigen. So schritt die Feuerwehr mit einem leistungsfähigen Technik- und Ausbildungszentrum in das dritte Jahrtausend.

Beginn des Erweiterungsbaus im Herbst 2009

Acht Jahre nachdem die Feuerwehr Heiligenstadt ihren Neubau in der Brüsseler Straße bezogen hatte, begannen im Herbst 2009 die Arbeiten zu einem Anbau an den bestehenden Gebäudekomplex. Aus Mitteln des Konjunkturpaketes ließ die Stadt Heilbad Heiligenstadt in Richtung Norden zusätzliche Räume errichten. Mehr Platz geschaffen wurde im Zuge dieses Projektes für die Jugendfeuerwehr und die Einsatzabteilung.

Beginn des Innenausbaus

Ende 2010 konnte die Feuerwehr bereits die neugestaltete Werkstatt nutzen. Eine Treppe führte nun in einen neu geschaffenen Raum über der Werkstatt. Genutzt wird der Raum als Elektrowerkstatt und bietet zudem Lagermöglichkeiten für Ersatzteile. Einen Großteil der hierfür erforderlichen Bauleistungen, wie Trockenbau, Verlegen von Elektroleitungen und Malerarbeiten, erledigten Mitarbeiter vom Bauhof und die beiden Gerätewarte. Ebenfalls fertiggestellt wurde ein Lagerraum, in dem Feldbetten, Küchengeschirr und Zeltlagerausstattung untergebracht sind. Während die Werkstatt und der  Lagerraum nur umgestaltet wurden, gingen die Arbeiten am Anbau weiter. Die Außenfassade erhielt ihren Anstrich. Im Innenbereich begannen die Trockenbauarbeiten sowie die Elektro- und Heizungsinstallation. Über eine neu errichtete Treppe wurde das Obergeschoss des Anbaus an den vorhandenen Gebäudetrakt angebunden.

Offizielle Übergabe des Erweiterungsbaus

Bei der Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr übergaben Bürgermeister Bernd Beck und Architekt Reinhard Brodmann den neu entstandenen Erweiterungsbau. In dessen Erdgeschoss waren ein größeres Büro für die beiden hauptamtlichen Gerätewarte, ein Büro für Wehrführer und Stadtbrandmeister sowie ein Umkleideraum für die Jugendfeuerwehr entstanden. In der darüber liegenden Etage erhielt die Jugendabteilung ein Büro und einen Mehrzweckraum, den sie sowohl für Schulungen als auch für den Aufenthalt nutzen kann. Durch den Anbau wurden die bisher von der Jugendfeuerwehr genutzten Räume frei, sodass unter anderem die Kleiderkammer wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden konnte. Mit dem Erweiterungsbau wurde das Feuerwehrhaus den aktuellen Erfordernissen angepasst. Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich die Besucher davon selbst ein Bild machen.



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